Chronik

Die Städt. Realschule an der Josefskirche Viersen wurde im Jahr 1962 zweizügig geplant. Der Beschluss dazu wurde am 19. Februar 1964 vom damaligen Rat getroffen. Da es aber sehr viele Anmeldungen gab, musste sie 1965 schon 3-zügig begonnen werden. Von 1980 bis 1986 war sie zum ersten mal sogar 4-zügig. So konstant wie die Schülerzahlen war auch die Schulleitung. Herr Wassenberg hat die Schule aufgebaut und kontinuierlich geleitet und geprägt.

Er musste die anfänglichen räumlichen Schwierigkeiten meistern, als die Schule behelfsmäßig in Unterbeberich untergebracht war, die Heizung teilweise nicht funktionierte oder noch mit Kanonenöfen geheizt wurde. Seine organisatorischen Fähigkeiten musste er voll einsetzen, als die Schule danach auf drei Gebäude im Rahser verteilt war. Er wusste mit dem damaligen Lehrermangel fertig zu werden. Zum Schuljahresbeginn 1969 konnten Schüler und Lehrer in das neue Gebäude an der Josefskirche Viersen einziehen. Nach einem Jahr wurden die ersten Schüler am Ende der Klasse 10 mit dem Realschulabschluss aus der neuen Schule entlassen. Herr Wassenberg leitete die Schule bis 1984. Während seiner Zeit baute er sie zu einem angesehenen Bestandteil der Viersener Schulwelt aus, das auch in die Nachbarschaft hinein wirkte. Die Verbindung zum neu errichteten evangelischen Altersheim wurde intensiv gepflegt. Kontakte zu den Grundschulen Viersens und der näheren Umgebung wurden aufgebaut. Auch die Partnerschaft zum College Anne Frank in Lambersat, Frankreich, wurde begonnen. Hohes Ansehen genossen die Feste und Veranstaltungen der Schule bei Eltern, Schülern und Freunden: Adventfeiern, Sportfeste, Theater- und Musikaufführungen, Tage der offenen Tür usw. Schon früh bemüten sich Schüler und Lehrer um die Integration von Gastarbeitern.

Seine Nachfolgerin Frau Clever-Voßen hat dann sechs Jahre die Schule weitergeleitet. Sie initiierte die Gründung des Fördervereins. In ihrer Zeit wurde der Unterricht zur Erlangung des Mofaführerscheins, eine Weiterentwicklung aus dem Verkehrsunterricht, der Technikunterricht, das 3-wöchige Berufspraktikum für Schüler der Klasse 9, ein Erste Hilfe Kurs begonnen und die Förderung der Schüler der Entlassschüler zur Berufswahlfähigkeit begonnen. Es gab auch eine Reihe von musischen und künstlerischen Angebote wie z.B. das Fotolabor, Töpferkurse, den Schulgarten und Fußball. Auch ein Vollwertfrühstück wurde als Ersatz für fehlende Versorgung durch berufstätige Eltern mit Hilfe des Fördervereins eingeführt.

Viele Jahre waren Kaplan Reger und Pastor Haas für den katholischen und Pastor Hellriegel und Pastor Kasulke für den evangelischen Religionsunterricht zuständig. Jede Woche wird der kath. Gottesdienst in der Josefskirche, der evangelische Gottesdienst in ihrer Krypta abgehalten. Die Tradition wird trotz des herrschenden Priestermangels fortgesetzt. In der Kreuzkirche findet abwechselnd unter der Leitung eines Pfarrers oder einer Religionslehrerin ein evangelischer Gottesdienst und in der Josefskirche gleichzeitig ein katholischer Gottesdienst statt.

Mit der Zeit wechselten auch die Konrektoren der Schule. Es begann mit Frau Annelies Wahle, die im Jahre 1981 starb. Ihr Nachfolger war Herr Wolfgang Döring bis zu seiner Ernennung als Schulleiter in Krefeld 1984. Danach wurde bis zur seiner Ernennung als Schulleiter 1991 Herr Heinz Huber Konrektor der Schule und ab 1991 Frau Christiane Lüthen. Nach deren Ausscheiden 2004 übernahm Herr Hartmut Banniza ihre Stelle. Letzterer war schon seit 2001 zweiter Konrektor der Realschule Viersen gewesen.

 

Als Schulleiter führte Heinz Huber die von der Vorgängerin eingeleiteten Neuerungen weiter. Er baute die Schule zu einem Ganztagsbetrieb auf freiwilliger Basis aus. Das heißt: es wurde ein Mittagessen im Anschluss an die 6. Stunde und danach die Betreuung von Hausaufgaben angeboten. Als Ausgleich für den Unterricht am Samstag fand Nachmittagsunterricht statt. Auch Informatikunterricht wurde eingeführt. Der Tag der offenen Tür, am Samstag vor dem 1. Advent wurde um das Ehemaligentreffen am Abend erweitert. Am 15. September 1990 feierte die Schule ihr 25 jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Aus diesem Anlass gab es auch eine Fahrt mit dem Sonderzug an den Rhein für alle Schüler und Lehrer. Das Echo auf diese Fahrt war bei allen beteiligten so positiv, dass ein Beschluss, einen solchen Ausflug alle sechs Jahre zu wiederholen, gefasst wurde.

 

Eine weitere Partnerschaft mit einer Schule wurde begonnen: die Oberschule in Calau, Brandenburg wollte mit uns Schüler, Erfahrungen, und Bücher austauschen. Nach der Öffnung der Grenzen zur ehemaligen DDR war dies ein willkommener Anlass. Eine neunte Klasse empfing Freunde aus Calau und fuhr im folgenden Jahr dort hin.

Unsere Schule beteiligte sich an zahlreichen sozialen Aktionen: wir sammelten für UNICEF, für die Welthungerhilfe, spendeten für Bedürftige in Schlesien und St. Petersburg, übernahmen Patenschaften für elternlose Kinder in Togo, später auch Benin, im Rahmen der Aktionsgemeinschaft Viersen Dritte Welt -Afrika- (AWA), unterstützten Medeor, deren Geschäftsführer ein ehemaliger Schüler von uns ist, besuchten Strafanstalten und gestalteten Rundfunksendungen dazu, reinigten die Stadt Viersen von Müll und nahmen teil an Contaction, eine länderübergreifende Aktion der Kath. Bischöfe von Aachen, Lüttich und Maastricht und im Jahre 2003 unter dem Motto "Gutes tun mit anderen für andere".

 

Auch im politischen Bereich engagierte sich unsere Schule: Schüler besuchten mit ihren Lehrern den Landtag und den Bundestag, gestalteten eine Ausstellung im Landtag zum Thema "Vollwertnahrung", nahmen teil am Kinder- und Jugendparlament der Stadt Viersen, dem Forum für Berufsanfänger in Dülken "Top Job", sammelten und verteilten Informationen zur Gestaltung von Freizeit für Jugendliche und erforschten die Lebensbedingungen von ausländischen Mitschülern im Rahmen des Sowi Kurses, bewerteten Jugendfreizeiteinrichtungen, gestalteten Feiern zum Gedenktag der Befreiung des KZ's Auschwitz und zum Gedenken an das Attentat auf das World Trade Center am 11. September 2001. Im Herbst 2002 begannen wir eine Knopfsammlung zur Verdeutlichung der großen Zahl von Menschen, die durch das NS - Regime vernichtet wurden. Ziel war, ein Mahnmal aus Knöpfen vor der Schule zu errichten. Zur Entlassungsfeier der Klassen 10 des Schuljahres 2003/04 konnte der Schulleiter in Anwesenheit der Bürgermeisterin, der Vertreter der Kirchengemeinden und einer großen Festgesellschaft einen gläsernen Würfel mit 1,5 Millionen Knöpfen vor der Schule - das entspricht der Zahl der Opfer in Auschwitz - und im Eingangsbereich sechs Schautafeln mit je hundert Knöpfen - Symbol für sechs Millionen Opfer insgesamt - enthüllen.

 

Nicht zu kurz kam der Sport: seit der Gründung nahm unsere Schule an Vergleichswettkämpfen in unterschiedlichen Sportarten auf Stadt- und Kreisebene teil. Oft wurden wir Sieger. Auch die anderen musischen Fächer zeigten ihre erfolgreiche Arbeit durch alternatives Kochen mit der AOK, die Arbeitsergebnisse des Schulgartens bei den Viersener Umwelttagen, bei Auftritten unseres Schulchores im benachbarten Altersheim bzw. auf dem Viersener Wochenmarkt und der Organisation von Musiktagen. Hässliche Wände in der Schule und der Nachbarschaft wurden von Kunstgruppen verschönert. Die Gruppe Schulgarten pflanzte Tausende von Narzissen zur Verschönerung der Stadt.

Ebenso erfolgreich nahmen wir teil an Lesewettbewerben des deutschen Buchhandels oder des Viersener Heimatvereins auf Plattdeutsch. Auch die Aktion "Schüler lesen Zeitung" wird alljährlich durchgeführt. Heimat- und Brauchtumspflege standen immer oben an. Oft kam der Nikolaus in unsere Schule und verteilte Buckmänner oder Prinz Karneval überbrachte Orden und Kamellen für unsere Büttennachmittage und die Teilnahme am Viersener Karnevalszug.

Großen Anklang fanden die Aufführungen der unterschiedlichen englischsprachigen Theatergruppen oder der "Michael Kohlhaas" in unserer Aula.

 

Die Unterbringung von Schülern entwickelte sich immer mehr zu einem Problem in Viersen. Auch bei uns wurde jeder Winkel- bis ins letzte Mauseloch- zu Unterrichtszwecken genutzt. Der Küchentrakt wurde umgestaltet, sodass ein neuer Klassenraum entstand. Der Zeichensaal ergab durch Teilung zwei kleine Klassenräume. Der Textilraum diente der Unterbringung einer Klasse. (Stand 1998/99) Es muss dringend ausgebaut werden. Die Verhandlungen mit und zwischen den Politikern waren sehr zäh und zeitraubend. Zum Schuljahresbeginn 2004/05  konnten wir einen Erweiterungstrakt mit vier Fachräumen voll nutzen. Mehr dazu unter "Neubau".

 

Mit Ablauf des Schuljahres 2003/04 scheidet Herr Heinz Huber als Schulleiter aus dem Dienst an der Realschule Josefskirche Viersen aus und geht in Pension. Sein Nachfolger Herr Rudolf Krohn tritt zum 1.September 2004 seine Nachfolge an.

 

Zuerst beobachtete er, was schon lief, um später seine Veränderungen einzuleiten. Er erwies sich als innovativer Chef, der auch viele Mitarbeiter von außerhalb in unsere Schule ließ.

 

Zu nennen wären hier:

Herr Dirk Windsberg, der mehrere Theater- und Filmprojekte in unserer Schule betreute wie ein generationenübergreifendes Theaterstück mit Lehrern, Schülern und Mitgliedern des Mehrgenerationenhauses oder ein Filmprojekt zum Thema „Respekt“ mit vier einzelnen Klassen aus unserer Schule.

Frau Erkens, die mit unseren Textillehrerinnen Frau Coenen und Frau Küppers die Textil-AG aufmachte, in der die Schüler Kleidungsstücke oder Taschen entwarfen, nähten und in einer Modenschau im Rathaus jährlich vorführten.

Der sozialpädagogische Arbeitskreis wurde nach der Schließung der Hauptschule Beberich an unsere Schule gebunden. Die Mitglieder übernehmen Aufsichten in der Schule und bieten zahlreiche  AGs an, zum Beispiel die Mal-AG unter der Leitung des Viersener Künstlers Herr Stromitsky.

 

Auch kündigte Herr Krohn den Vertrag mit der Musikschule und schloss einen Vertrag mit „Tommys Musikshop“. So können SchülerInnen für ein geringes Entgelt seit 2010 Gitarre und Schlagzeug bei uns lernen.

Ab Sommer 2009 wurde unsere Realschule zur einzigen Ganztagsrealschule im Kreis Viersen. Vorher waren wir eine Schule mit offenem Ganztag. Dafür war es notwendig, eine Mensa anzubauen. Zwei Klassenräume wurden zum Schulhof hin erweitert und zu einer Mensa umfunktioniert. Auch die Turnhalle wurde renoviert und ein Kiosk für die Pause gebaut. Der erst von einer auswärtigen Firma betreut wurde.

 

Diese Baumaßnahmen überwachte Herr Krohn mit Hingabe auch die gesamten Ferien über. Leider waren die Baumaßnahmen im Sommer 2010 noch nicht nach Schulanfang abgeschlossen, so dass auch während des Unterrichts immer noch gehämmert und geklopft wurde.

 

In dem Rahmen der Umbaumaßnahmen bekam die Schule auch neue Türen und Fenster, Jalousien und von außen einen neuen Anstrich in weiß, so dass die Schule nicht mehr den Spitznamen „Bunker“ unter den Viersenern haben konnte. Die Schule sieht seit Frühjahr 2011 nett und adrett aus.

 

Im Frühjahr 2010 hatte unsere Schule einen so regen Zulauf, dass die Räume in unserem Hauptgebäude nicht mehr ausreichten. So musste der 8. Jahrgang ab dem Sommer in die Räume der aufgegebenen Hauptschule nach Beberich umziehen. Im Winter 2012 hatte sich die Lage wieder entspannt, der 8. Jahrgang konnte wieder zurückziehen.

Herr Krohn erkrankte im Oktober 2012  und konnte die Schule nicht mehr führen. Er ist seit dem Januar 2013 offiziell im Ruhestand.

 

Seitdem führten Herr Banniza und Frau Kind die Schule kommissarisch.

 

Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 leitet Herr Müller die Schule.